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Koyo KTR-1770
Koyo KTR-1770 hergestellt von Koyo Denki Co. Ltd.; Kodaira, Tokyo. (Japan 403)
Von Koyo Denki Co. wurden in den Sechziger- und Siebzigerjahren zahlreiche Transistorradios gefertigt, nach dem Multibandempfänger KTR-1661/3 und der Version mit BFO KTR-1664 war der KTR-1770 das Top-Modell.
Der Multibandempfänger mit einem beeindruckenden Äusseren war als „Exportgerät“ aufgrund der Tatsache, dass er zwei VHF-Bereiche (mit Abdeckung von 2 m - Ham Band, aber auch militärischen Frequenzen und Polizeifunk) und den Flugfunkbereich „AIR“ abdeckte, beliebt. Im Gegensatz zu Deutschland war in der Schweiz zumindest in den Achzigerjahren der Besitz erlaubt und für Benutzer ohne Amateurfunklizenz nur der Betrieb ausserhalb der Rundfunkbänder verboten.
Technische Daten
- Frequenzanzeige: Analogskala
- Frequenzspeicher: keine
- Empfindlichkeit: AM (A3) (12 dB SINAD): MW 1,5 μV; Grenzwelle / MB 1.5 - 1.7 μV; SW1 2 - 2.5 μV; SW2 1.9 - 2.6 μV; SW3 1.6 - 3 μV; SW4 3 - 14 μV; FM low 16 μV; UKW 15 μV; AIR 4.5 μV; FM high 9.4 μV
- Selektivität: kHz (-6/-60 dB)
Stromversorgung
- Netzbetrieb: 220 - 240 V; 7.5 W
- Akku / Batteriebetrieb: 6 x 1,5 V (UM-3)
Dimensionen
- 380 x 260 x 140 mm, Gewicht 5.8 kg
Zubehör
Bedienung
Beim Koyo KTR-1770 handelt es sich um einen Multibandempfänger in Analogtechnologie, der nicht nur die AM-Bereiche von der Langwelle bis zu den Kurzwellen und UKW, sondern auch VHF-Bereiche abdeckt. Aus diesem Grund war in der Schweiz nur der Besitz, nicht aber der Betrieb auf den unerlaubten Bandbereichen erlaubt; in Deutschland war auch der Besitz eines solchen „Exportgeräts“ verboten. Lange umgab ein Hauch des Verbotenen solche Geräte, die Empfangsqualitäten wurden höher gelobt, als sie sich in der Realität zeigten.
Die Front des Kofferempfängers wird von der grossen Frequenzskala und dem Abstimmknopf in der rechten unteren Ecke neben dem Lautsprechergrill dominiert.
Wenn man den Deckel, auf der Innenseite ist eine Scheibe zur Umrechnung der Ortszeit in den verschiedenen Zeitzonen angeordnet, wird das Tastenaggregat des Bandbereichsschalters zugänglich. Links finden sich die sieben Drucktasten für die AM-Bereiche und rechts die vier Tasten für die VHF-Bereiche. VHF Low (LPB) deckt den BOS - Bereich von 76 - 86 MHz ab. Nach dem UKW-Bereich folgt das Flugfunkband (AIR, 108 - 136 MHz, AM) und der VHF high Bereich (HPB) 148 - 174 MHz, das 2 m Amateurfunkband wird nicht abgedeckt, aber der amerikanische Wettermeldungsbereich.
Die übrigen Bedienelemente liegen in einer Reihe davor, ganz links die runde Drucktaste der Skalenbeleuchtung, daneben der Haputschalter POWER. Es folgen der Lautstärkeregler, die Tonblende, der BFO zum CW- und Einseitenbandempfang, eine Feinabstimmung und der Betriebsartenschalter, der zwischen den AM-Bereichen, den VHF-Bereichen und der Verstärkerfunktion TAPE auswählen lässt.
An der Oberseite sind die Antennen für die AM- und VHF-Bereiche angeordnet, an der Rückseite auch Anschlüsse für eine externe Antenne.
Das Gerät kann mit sechs UM-3 Batterien oder mit 220 - 240 V vom Netz betrieben werden, ein Schiebeschalter auf der Geräterückseite dient der Umschaltung der Versorgungsspannung.
Zum (Netz)Betrieb wird das Gerät mit dem Druckschalter POWER auf „ON“ eingeschaltet, der Betriebsartenschalter muss in AC (Wechselstromnetz) stehen, natürlich ist das Gerät auf AM oder VHF -Betrieb und nicht auf Tonbandwiedergabe (TAPE) zu stellen.
Zum Empfang in den AM-Bereichen muss der Bereichsschalter auf „AM“ stehen. Mit den Drucktasten oben rechts wird der entsprechende Bandbereich gewählt, in der Mitte des Bereichs „SW1“ liegt das 49 m - Band, dort kann nun auf Senderjagd gegangen werden; eine gewünschte Station kann mit der Feinabstimmung optimal eingestellt werden.
Zum Empfang einer CW- oder SSB-Amateurfunkstation kann mit dem entsprechenden Drehregler ein BFO aktiviert werden. Mit vorsichtigem Durchdrehen kann bei SSB-Aussendungen auf optimale Sprachverständlichkeit eingestellt werden. Allerdings ist der SSB-Empfang mit dem Koyo mit seiner groben Frequenzeichung und Abstimmung und dem BFO nur in den langwelligeren Amateurfunkbändern behelfsmässig möglich.
Zum UKW-Empfang wird der entsprechende Drehschalter auf „VHF“ gestellt, für den Rundfunkempfang wird die Taste FM gedrückt, die beiden weiteren VHF-Bereiche sind mit PBL und PBH bezeichnet, wahrscheinlich steht die Bezeichnung für „Police“ oder „Public Service Band“.
In den AM-Bereichen ist der Koyo KTR-1770 empfindlich und recht trennscharf, die Frequenzeinstellung auf der nur in vier Bereichen gespreizten Kurzwelle wird vor allem auf den höheren Bändern zur Glückssache. Die Feineinstellung hilft hier ein wenig, eine gefundene Station verständlich zu machen.
Technisches Prinzip
Beim Gerät handelt es sich um einen Einfachsuperhet mit einer ZF von 455 kHz in den AM-Bereichen und 10,7 MHz in den FM-Bereichen.
Bestückung
Das Gerät ist halbleiterbestückt.
Technische Unterlagen
Das Schema kann im Internet gefunden werden.
Das Service Manual des technisch vergleichbaren Grundig TR 807 findet sich ebenfalls im Internet, allerdings ist in der NF-Stufe ein IC verbaut, weshalb das Platinenlayout und die Stückliste nicht korrekt ist - leider betrifft dies die NF-Endverstärkerplatine CMK1 mit den anfälligen Elektrolytkondensatoren. Das Originalmanual des KTR-1770 suche ich immer noch.
Gemäss etlichen Reparaturberichten im Internet sind die beim Koyo KTR 1770 auf der kritischen Platine eingesetzten Elektrolytkondensatoren sehr störungsanfällig, so dass zum Betrieb des Geräts (zumindest am Netz) bei praktisch allen Geräten sämtliche Elektrolytkondensatoren zumindest auf der Platine CMK1 ersetzt werden müssen. Ein Indiz ist ein lautes Brummen beim Netzbetrieb, wohingegen das Gerät mit eingelegten Batterien recht problemlos spielt. Zum Zugang zur Platine müssen bei dem nicht sehr servicefreundlich aufgebauten Mehrplatinengerät etliche Verbindungen abgelötet werden, der Aufwand hat bei mir ca. 4 Stunden betragen.
Entwicklung
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